Am 7. November 2016 verstarb in Borken im Alter von 82 Jahren Frau Margret Schwack, langjährige ehrenamtliche Redakteurin des Heimatbriefes. Die Nachricht von ihrem Tod löste unter den Heimatfreunden vor Ort, aber auch kreisweit große Trauer aus, hatten doch viele von ihnen die Verstorbene über Jahre hinweg als Ansprechpartnerin und Berichterstatterin kennen gelernt.
Margret Schwack wurde am 2. Oktober 1930 in Dorsten geboren, als älteste Tochter des Redakteurs Alfons van Bevern und seiner Frau Helene geb. Hein. Der Vater leitete von 1926-1937 die Lokalredaktion der Dorstener Volkszeitung“ (heute „Dorstener Zeitung“. Sein Wechsel zur „Borkener Zeitung“, von der er nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft zur „Münsterschen Zeitung“ wechselte, brachte auch für die Familie Veränderungen mit sich: Borken war von nun an der neue Lebensmittelpunkt. Hier ging die inzwischen siebenjährige Margret in die Volksschule, von der sie im Alter von zehn Jahren zum Lyzeum der Usulinen-Schwestern in Dorsten wechselte; nach den Kriegswirren und dem Wiedererstehen der Schule als Gymnasium erhielt sie dort das Zeugnis der mittleren Reife.
Die äußeren Umstände der Nachkriegszeit verhinderten einen weiteren Schulbesuch bis zum Abitur; sie brachten die inzwischen Siebzehnjährige dazu, in die Fußstapfen des Vaters zu treten und in Bocholt „von der Pike auf“ die Ausbildung zur Redakteurin zu absolvieren. Die Berufswahl kam nicht von Ungefähr, denn schließlich hatte ihr der Vater das Talent zum Schreiben in die Wiege gelegt. Und das Schreiben sollte für Jahrzehnte auch ihr Lebensinhalt werden, beruflich als Redakteurin der „Münsterschen Zeitung“ und bis ins hohe Alter hinein ehrenamtlich als Mitarbeiterin des „Heimatbriefes“.
Die Liebe zu Schlesien, wo Margret Schwack als Kind mehrfach die Ferien verbracht hatte, wo sie auch das Kriegsende und die Vertreibung erlebte, war ein Geschenk der Mutter, die dort selbst geboren und aufgewachsen war. Deshalb zählte später über viele Jahre hinweg der Kontakt zu den Bundesheimatgruppen „Breslau-Land“ und „Bolkenhainer Burgenland“, an deren Treffen in Borken sie regelmäßig teilnahm, zu ihren vielgeliebten Aufgaben. Dass sie darüber ausführlich im „Heimatbrief“ berichtete, verstand sich von selbst.
Ebenso pflegte Margret Schwack rege Kontakte zu den Heimatvereinen des Kreises, deren Versammlungen sie gern besuchte und im „Heimatbrief“ inhaltlich wiedergab. Die Rubrik „Blick in Zeitschriften“ blieb auch nach ihrem Ausscheiden aus der zehn Jahre währenden federführenden Verantwortung im Jahr 2002 bis zum Erlahmen der Kräfte ihr besonderes Metier.
„Berichte über Aktionen der Heimatvereine, Interessantes aus dem kommunalpolitischen Leben, Buchbesprechungen und Veranstaltungstermine“ habe Margret Schwack in fast 100 Ausgaben zu einem informativen „Mitteilungsblatt“ verarbeitet, schrieb seinerzeit der amtierende Kreisheimatpfleger Wolfgang Feldhege. Als besonderes Verdienst würdigte ihr Nachfolger als Schriftleiter, Christian Termathe, dass sie den „Heimatbrief nach einem damaligen Tief wieder aufgebaut und zu einem soliden Pfeiler der Heimatpflege im Kreis Borken gemacht“ habe.
Im Jahr 1961 heiratete Margret van Bevern den Juristen Dr. Werner Schwack, der zunächst Kreisdirektor und anschließend von 1970 bis 1987 Stadtdirektor in Borken war. Der Ehe entstammen zwei Töchter. Danach gefragt, ob denn ihre Tätigkeit als Journalistin und die Arbeit ihres Mannes als Stadtdirektor nicht gegensätzliche Berührungspunkte gehabt hätten und wie sie als Eheleute damit umgegangen seien, antwortete sie, es habe eine Absprache gegeben, nach der sie selbst über das Aufgabenfeld ihres Mannes gar nicht erst berichtet habe.
Die Liebe von Margret Schwack zu Borken wird an ihrem Engagement im örtlichen Heimatverein sichtbar, für den sie sich schon in den 1960er Jahren im Rahmen der Brauchtumspflege einsetzte. Nicht ohne Stolz erzählte sie von ihrer Mitwirkung beim vom Wiederaufleben der Maitremse während der 1960er Jahre und der Einrichtung des (damals neuen) Heimatmuseums in der Heilig-Geist-Kirche (1966) sowie der Tätigkeit als Schriftführerin.
In Zusammenarbeit mit anderen Heimatfreunden bereicherte sie seit den 1990er Jahren durch Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte und durch die Konzeption von Ausstellungen die Arbeit des Vereins. Unvergessen sind z.B. die Bücher „675 Jahre Schützen- und Stadtgeschichte in Borken: 1323-1998“ (1998) und „Alte Postkarten und Fotografien“ (2000). Ungewöhnlich viele Ausstellungsbesucher und hohe Auflagenzahlen der Bücher zeugten seinerzeit vom Erfolg dieses Engagements.
Margret Schwack war auch ein politischer Mensch. Sie engagierte sich in der CDU-Frauenunion und brachte noch im Alter ihre Meinung in kommunalpolitische Planungen und Diskussionen ein.
Die Heimatfreunde vor Ort und im Kreis Borken haben ihr viel zu verdanken. Sie werden ihr langjähriges und vorbildliches ehrenamtliches Engagement vermissen.
Rudolf Koormann
Margret Schwack (1930-2016)