Julia Amalia Magdalena Koppers wurde am 10. Februar 1855 als Tochter des Staatsanwalts Albert Koppers und seiner Frau Auguste in Borken geboren.
„(Lfd. Nr. des Jahres 1855:) 24 – (Name des Kindes:) Julia Amalia Magdalena – (Geburtstag und -zeit: am) 10. zehnten, Abends 10 1/2 – halb eilf – Uhr – (Geburtsstand:) ehelich – (Name des Vaters:) Albert Koppers, Staatsanwalt”
„(Name der Mutter:) Auguste Koppers – (Stadtteil:) Stadt – (Tag der Taufe, Priester:) 13. Dechant Haas – (Taufpaten:) Amalia Koppers und Med. Dr. Eduard Ebbing” (Quelle: Pfarrarchiv Borken, Kirchenbuch Nr. 16, Doppelseite 234. )
„Im Kreis der großen Familie, zu der außer den Eltern die vier Geschwister Alexander, Fritz, Theresia und Eduard sowie die Tante Male, eine Schwester der Mutter, gehörten, verlebte sie glückliche Kinderjahre.” (Kalender 2009 des Heimatvereins Borken e.V.). Schon in frühen Kinder- und Jugendjahren zeigte sich ihr Talent. Daher erlaubten ihre Eltern nach langem Drängen der Tochter der 17-Jährigen eine Malerei-Ausbildung bei dem Münsteraner Kirchenmaler Dominik Moser – aber erst nach einer zweijährigen weiterführenden Schulbildung in einem Mädchenpensionat und einem praktischen Jahr im elterlichen Haushalt.
Seit 1876 studierte sie an der Düsseldorfer Kunstakademie unter den Professoren Benjamin Vautier (1829-1898), Eduard Gebhardt (1838-1925) und Wilhelm Sohn (1890-1899). Auch hier blieb sie gegen den Widerstand der männlichen Studenten und trotz der hohen Kosten für den Privatunterricht, den die Studentinnen nehmen mussten. „Nach intensivem Studium arbeitet Julia Koppers zunächst als ›Meisterschülerin‹. Zu ihren Aufgaben zählte es, in Museen und Galerien ausgesuchte Werke bedeutender Maler intensiv zu studieren und im Atelier zu kopieren.
Ganz im Stil der Zeit favorisierte sie schon früh die Genre-Malerei. Erste Erfolge zeigten sich bei großen Ausstellungen in Düsseldorf, Berlin, Dresden und Liverpool sowie in zahlreichen Auftragsarbeiten, die sie u.a. nach England führten. 1883 entstand ihr Bild Gelegenheit macht Diebe, das der damalige Kaiser Wilhelm I. erwarb.” (Kalender 2009).
Am 7. Januar 1892 heiratete sie – wieder gegen die Vorbehalte ihrer Eltern – den Ingenieur Leo Schily, der sie in ihrer künstlerischen Arbeit stark unterstützte. Sie bekamen drei Kinder: Franz, Cornelia und Fritz. Durch den Beruf ihres Ehemannes Leo Schily lernte sie viele Menschen und viele neue Orte kennen, auch wenn dies wiederholten Umzug bedeutete. Am 6 Oktober 1920 starb Leo Schily an einer kriegsbedingten Erkrankung und wurde in Bonn beigesetzt.
Nach seinem Tod widmete sich Julia Schily-Koppers wieder ganz der Malerei. „Die Mitgliedschaft im Bonner Künstlerbund verschaffte ihr eine Reihe von Auftragsarbeiten sowie die Gelegenheit, Bilder zum Verkauf auszustellen. In Erinnerung an Borken entstanden zahlreiche Bilder und Skizzen von der heimatlichen Landschaft und ihren Bewohnern.” (Kalender 2009). Zu den bekanntesten Borken-Bildern gehört die Maitremsenfeier in der Vennestraße (1835). Aus den letzten Jahren ist auch ein Selbstbildnis überliefert.
„Da der Zweite Weltkrieg mit Fliegeralarm und Bombenabwürfen ›ein Nachlassen all ihrer Kräfte mit sich brachte‹, nahm die Malerin das Angebot ihres Sohnes Fritz an, auf den Fliegerhorst Parow bei Stralsund zu kommen. Dort starb sie am 18. März 1944 im Alter von 89 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in Bonn.“ (Kalender 2009).
Literatur über Julia Schily-Koppers:
Selhorst, Stephan: Julia Schily-Koppers, Malerin aus Borken. Ein Beitrag zur Malerei des 19. Jahrhunderts. Hrsg. vom Heimatverein Borken e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Schloss Raesfeld e.V. Borken 1976.
Heimatverein Borken e.V. (Hrsg.): Julia Schily-Koppers. Lebensbild einer Malerin. ExpoTexte Heft 11. Stadtmuseum Borken. Borken 2005.
Heimatverein Borken e.V. (Hrsg.): Kalender 2009: „Julia Schily-Koppers – eine Malerin aus Borken”.
Rittmann, Annegret: Julia Schily-Koppers. Möglichkeiten und Grenzen einer Malerin im späten 19. Jahrhundert. ExpoTexte Heft 12. Hrsg. vom Stadtmuseum Borken. Borken 2005.