Ludwig Walters
Quelle: BZ, 27.5.1926
Vor ungefähr 95 Jahren, 27. Mai 1926, stand in der Borkener Zeitung der nebenstehende Beitrag von Ludwig Walters. Er äußert sich zu einem Gerücht in der Stadt, das ihn sehr beunruhigte. Wir dokumentieren die engagierte Stellungnahme des Autors zu seiner geliebten Heimatstadt:
Um das Schicksal der Wasserstiege?
Gerüchten zufolge, die allerdings noch unbestätigt sind, soll die Absicht bestehen, die Wasserstiege als Straße auszubauen und dem fließenden Wasser eine Rohrleitung als Weg anzuweisen. Wie weit diese Gerüchte zutreffen, kann man aus der Ferne nicht beurteilen, zumal nicht gesagt wird, von welcher Stelle aus solche Pläne vertreten werden. Aber jeden Natur- und Heimatfreund muß es aufs schwerste beunruhigen, daß der Gedanke auftaucht, eine der reizvollsten Landschaften in unmittelbarer Nähe der Stadt preiszugeben. Manche Stadt mag uns um den klaren Wasserlauf mit der grünenden und blühenden Einfassung der Gärten beneiden, und wir sollten vielleicht leichten Herzens eine solche Naturschönheit, die wir gewiß als unersetzlich bezeichnen müssen, verschandeln lassen? Welche Notwendigkeit zwingt dazu? Ich sage Notwendigkeit, denn nur diese kann einen so verhängnisvollen Schritt rechtfertigen. Sollte vielleicht Erwerbslosenfürsorge dazu führen? Dann mögen doch die verantwortlichen Stellen zusehen, ob sich nicht Arbeiten finden lassen, die wirklich produktiv sind und nicht unbarmherzig ein so schönes Stück Heimat zerstören. Was sagen die berufenen Vertreter des Naturschutzes dazu? Ist eine Arbeit einmal in Angriff genommen, so ist es schwer, davon zurückzutreten; deshalb möge die Oeffentlichkeit möglichst bald sich mit der Frage beschäftigen.
Ludwig Walters.
Auf diese engagierte Warnung reagierte Heinrich Lünenborg mit einem ausführlichen „Leserbrief“, der am 28. Mai in der Borkener Zeitung erschien.