Bei der Finissage blicken die Verantwortlichen voraus
Borken (tha). Es hat etwas vom Märchen Dornröschen: Am Sonntag ging nach 137 Tagen die Ausstellung „99 x Borken“ zu Ende und nun wandern die Objekte wieder in die Depots zurück. Blickdicht, klimatisiert und sicher – aber unsichtbar für Interessierte.
Doch der ungewöhnliche Blick auf Borkens Geschichte soll keine einmalige Ausstellung sein, betonte Museumsleiterin Britta Kusch-Arnhold bei der Finissage zum Ende. „Sie soll auch Mut machen, sich weiter mit der Sammlung auseinanderzusetzen“, erklärte sie und ist schon jetzt neugierig auf die vielen großen und kleinen Geschichten, die noch unentdeckt in der Sammlung schlummern.
Für den Bewerbungsprozess des Stadtmuseums bei der Regionale 2016 ist dabei auch die Sammlung des Heimatvereins eine der tragenden Säulen. „Was wünschen sie sich?“, fragte Kusch-Arnhold in die Runde, um den Anwesenden zu verdeutlichen, dass sie alle bei der Entwicklung von Visionen fürs Stadtmuseum gefordert seien. Die Ausstellung belege hierbei, dass dieses „Fundament“ groß sei. Gleichzeitig regte sie aber auch eine stärkere Profilierung der Sammlungstätigkeit an. Deshalb blieb eine Frage – noch – unbeantwortet: „Wohin wollen wir mit der Sammlung?“
Mit Fragen wie dieser und auch mit der nach Art und Umfang zukünftiger Sammlungstätigkeit wird sich auch Heike Wilde, Vorsitzende des Heimatvereins, noch lange beschäftigen. Noch klingen Begriffe wie Museumskonzept und Sammlungsmanagement neu und ungewohnt, sollen möglichst bald aber mit Inhalten gefüllt werden. „Vielleicht ist es sinnvoller, Objekte, die wir doppelt oder dreifach besitzen, zu verkaufen, um Lücken im Bestand zu schließen“, regte sie an.
Die vergangenen Monate seien „spannend, aufregend und wunderbar“ gewesen, alleine schon, weil einige Interessenten sich mit der Sammlung beschäftigten und die Ausstellung auf ein breites Echo in der Bevölkerung stieß. Bis zum 11. Februar war die 2000er Besuchermarke überschritten, für Borkener Verhältnisse überaus beachtlich.
In den jahrzehntelangen Dornröschenschlaf aber soll die Sammlung nicht mehr fallen. Britta Kusch-Arnhold stellte eine Digitalisierung der nun beendeten Ausstellung in Aussicht, die später im Internet einsehbar wäre. Ferner wird sich eine Arbeitsgruppe mit der Sammlung beschäftigen, weitere Ausstellungen könnten also folgen. Was gut wäre fürs Museum: „Das wurde in den letzten Monaten zu einem Ort, zu dem Familien mit viel Freude kamen“, strahlte Heike Wilde. „Ein Haus für alle – und alle kamen auch.“
Borkener Zeitung, 16. Februar 2015