Reformation in Westfalen
Von Wittenberg nach Westfalen: ein schwieriger Weg für Luthers Reformation. So kann man vielleicht den Vortrag resümieren, den der Historiker Prof. Dr. Werner Freitag (Universität Münster) am 15. Februar 2017 im VHS-Forum gehalten hat. Es ging vor dem Hintergrund des Reformationsjahres 1517 um „Die Reformation in Westfalen. Regionale Vielfalt, Bekenntniskonflikt und Koexistenz“.
Für das Westmünsterland von Bedeutung waren die bischöflichen „Visitationen“ im 17. Jahrhundert, deren Ergebnisse ein düsteres Licht auf die kirchlichen Verhältnisse in Westfalen werfen. Zwischen Politik, Glauben, Alltagserfahrung und religiöser Propaganda gab es viele Gründe für die Menschen, den nicht nur lutherischen Reformatoren zu folgen oder eben nicht.
Über die Schwierigkeiten und Chancen, die Luther und die Täufer in Münster im katholischen Münsterland hatten, erzählte faktenreich ein Wissenschaftler aus der Fülle der Kenntnisse, die er in seinem 2016 veröffentlichten Buch gleichen Titels dargestellt hat.
Die etwa 30 Zuhörer bekamen eine atemberaubende Fülle von Details ausgebreitet, die wie Mosaiksteine ein sehr differenziertes Bild der Reformationszeit in Westfalen ergaben. Auch wenn man durchaus an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit kommen konnte – dieser anspruchsvolle Vortrag in der Reihe „Geschichte ist mehr …“ war ganz sicher ein Gewinn. B.F.
Prof. Freitag weist auf die Zersplitterung der konfessionellen Karte Westfalens hin. Foto: Heimatverein